Unser Pflegemodell
Pflege in der Einrichtung bedeutet mehr, als nach medizinischen Normen sachgerecht zu handeln. Die Einrichtung beinhaltet nicht nur die Unterbringung eines Menschen, vielmehr sollte diese tatsächlich für jeden Bewohner zur Heimat und zum Zuhause werden.
Jeder Bewohner des Birgittenhofes soll unter Beachtung der Biografie, seinen Wünschen, Lebensgewohnheiten und seinen Ressourcen, die für Ihn bestmögliche Unterstützung im Alltag erhalten. Außerdem wollen wir dem Bewohner die Möglichkeit geben, trotz Einschränkung die größtmögliche Selbstständigkeit zu erreichen. Dabei steht das Wohlbefinden des Bewohners immer im Vordergrund.
Darum haben wir uns entschieden, nach dem Selbstpflegedefizit - Modell nach Dorothea Orem zu pflegen. Dorothea Orem lebte in den USA und war Krankenpflegerin, sie entwickelte dieses Modell nach dem Gedanken, dass der Bewohner / Bewohner nicht der passive Empfänger der Pflege sein soll, sondern eine aktiv handelnde Person, welche sich selbst versorgen möchte.
Es wird nach Orem in zwei Fürsorgeformen gepflegt:
Selbstpflege: beinhaltet alle konkreten Handlungen (Selbstpflegehandlungen), die dazu dienen, für sich persönlich zu sorgen. Das sind alle bewussten und gezielten Tätigkeiten, die ausgeübt werden, um Leben, Gesundheit, Entwicklung und Wohlbefinden zu erlangen, zu erhalten oder wiederherzustellen.
Dependenzpflege/Abhängigkeitspflege sind alle konkreten Handlungen, die verantwortungsvoll und bewusst von anderen Personen unterstützt oder voll für die Pflegebedürftigen übernommen werden müssen.
Um für unsere Bewohner festzustellen, welche die richtige Form der Unterstützung ist, muss erst einmal ermittelt werden, welche Fähigkeiten vorhanden sind und welche Bereiche bei den Bewohnern eingeschränkt sind. Das heißt nach Orem: welche Selbstpflegedefizite sind vorhanden?
Unter Selbstpflegekompetenzen verstehen wir die Fähigkeiten eines Menschen, kontinuierlich den Bedarf an Handlungen/Tätigkeiten für sich zu erkennen und durchzuführen oder welche nötig sind, um seinen Alltag zu gestalten.
Die Pflegekräfte achten dabei darauf, die Gründe für die Defizite zu erkennen und sich während des ganzen Prozesses mit dem Bewohner und den Angehörigen und Betreuern auszutauschen.
Dieser ganze Prozess wird bei uns in Form der Pflegeplanung dargelegt. Aus diesen Informationen wird dann das passende Pflegesystem für unsere Bewohner ausgewählt. Diese Pflegesysteme können sich je nach Entwicklungsstand verändern; dieses ist in unseren Evaluationen (die Bewertung der erfolgten Pflegeleistungen) nachzuvollziehen.
Ziel unserer Pflege ist es, dass unsere Bewohner ihre Selbstpflege wieder teilweise oder vollständig übernehmen zu können. Es ist in diesem Zusammenhang bereits als Erfolg zu werten, wenn der Klient weniger Hilfe benötigt als zu Beginn der Pflege. Je selbständiger ein Bewohner geworden ist oder je mehr er gelernt hat, seine Ressourcen zur Aufrechterhaltung seiner Balance zu nutzen, desto erfolgreicher war die Pflege.
Drei Formen der Pflege werden unterschieden:
- vollständig kompensatorisches Pflegesystem
(Hier muss die Pflegekraft die vollständige Unfähigkeit des Bewohners kompensieren / ausgleichen, weil dieser sie nicht durchführen kann). - teilweise kompensatorische Pflegesysteme
(Hier werden Selbstpflegehandlungen sowohl vom Bewohner als auch von der Pflegekraft durchgeführt - z.B., wenn der Bewohner viele Selbstpflegehandlungen durchführen kann, aber bei medizinisch angeordneten Maßnahmen wie z.B. Insulininjektion Hilfe benötigt) - unterstützend-erzieherisches Pflegesystem
(Hierbei geht es darum, dass der Bewohner für die Durchführung einer bestimmten Maßnahme Unterstützung, Motivation, Anleitung oder auch Ermutigung benötigt)
